Endstation-Katzennapf! Wie kommt das Katzenfutter überhaupt ins Regal?
FAZIT
Bei dem Satz: “Ich gehe schnell Katzenfutter holen” macht sich kaum jemand darüber Gedanken, welch ein Aufwand hinter jedem einzelnen Produkt, einer Dose Nassfutter, einem Frischebeutel oder einer Tüte Trockenfutter steckt. Wir alle sind zu sehr daran gewöhnt, in ein Geschäft zu gehen und im Regal an üblicher Stelle das Produkt unserer Wahl zu bekommen. Die andere, noch bequemere Möglichkeit ist, im Internet zu bestellen. Hier hat uns das world wide web unendliche Möglichkeiten eröffnet. Bis vor die Haustür wird alles geliefert, was wir in den virtuellen Einkaufskorb legen. Alles scheint immer verfügbar, nie fehlt ein Artikel. Ich brauche nicht lange zu suchen und wenn ich Glück habe, ist das Produkt auch noch im Angebot.
Obwohl es die industrielle Fertignahrung für Hunde und Katzen in Deutschland seit den 1950er Jahren gibt, wissen wir als Kunden kaum etwas über die Herstellungsprozesse. Den Endverbraucher interessiert es in der Regel nicht und kaum jemand hinterfragt dieses System. Wir sind der Meinung, dass sich das Selbstverständnis nach ständiger Verfügbarkeit beim Käufer ändern muss.
Für uns von GreenTyger hat sich der Blick auf solche Beschaffungsprozesse und Zusammenhänge mit dem Einzug unserer Katzen grundlegend geändert.
Fragen über Fragen
Zu Beginn stellt sich eine Vielzahl von Fragen, z. B.:
- Wie kommt das Katzenfutter in die Dose?
- Wie lange dauert es, bis ein Produkt fertig ist und seinen Platz im Regal findet?
- Wie gestaltet sich der Transport, was ist mit gesetzlichen Vorgaben?
Wir waren erstaunt, wie viele Schritte notwendig sind, bis wir das Produkt im Laden oder online für unsere Tiger kaufen können.
Da wir speziell Katzenfutter ausgewählt haben, soll als Beispiel eine einzelne Dose Nassfutter dienen. Diese muss mehrere Stufen einer sogenannten Lieferkette durchlaufen. Jeder einzelne Schritt ist dabei bis ins kleinste Detail durchdacht. Es ist schon erstaunlich, dass so gut wie nie ein leeres Regal im Supermarkt zu sehen ist. Diesen Zustand verdanken wir Menschen, die dafür sorgen, dass die richtigen Produkte in der gewünschten Qualität zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu finden sind. Wo beginnt aber der Herstellungsprozess?
Beschaffung der Rohstoffe
Der erste Schritt liegt in der Beschaffung von Rohstoffen. Die wichtigsten Bestandteile von Katzenfutter sind Fleisch, Fisch, ggf. Gemüse oder inzwischen sogar auch Insekten. Ein gutes Produkt beginnt mit der sorgfältigen Auswahl aller notwendigen Zutaten. Im besten Fall werden die Produkte sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch und sozial unbedenklich hergestellt. Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre das z. B. der Bauer aus der Region, der das Fleisch oder das Gemüse liefert.
Wichtig für den bewussten Verbraucher sind Herkunft, Haltungsbedingungen und Tierschutzaspekte. Leider wird das Fleisch in den meisten Fällen doch tausende Kilometer aus dem Ausland geliefert, ohne wünschenswerte und nachvollziehbare Deklarationen. Die meisten von uns stehen vor einem richtigen Dilemma, denn für welches Produkt soll man sich entscheiden? Obwohl wir alle nur das Beste für unser Tier wollen, spielt für die meisten der Geldbeutel eine entscheidende Rolle.
Einige wenige Produzenten auf dem deutschen Markt haben für sich den Anspruch erhoben, Katzenfutter in Lebensmittelqualität zu produzieren. Dabei nehmen sie strengere Vorgaben in Kauf, um die Produktionsansprüche zu erfüllen und eine Top-Qualität zu liefern. Das finden wir persönlich sehr lobenswert und befürworten diese Art der Firmenphilosophie. In vielen Betrieben wird leider nur minderwertiges Futter hergestellt, da es in erster Linie darum geht, billig zu produzieren und den Gewinn über die Menge zu generieren.
Die Herstellung
Um die Herstellung des Tierfutters in einer bestimmten Qualität und den vorgegebenen Hygienestandards bei der Verarbeitung zu gewährleisten, gibt es seit den 1970er Jahren eine Reihe von Richtlinien und Verordnungen, die genau das vorgeben sollten. Mehr als 50 Vorschriften regeln die Produktion und Kennzeichnung von Haustiernahrung. Es ist genau definiert, was alles im Tierfutter enthalten sein darf.
Fortlaufende Kontrollen während des gesamten Produktionsprozesses sorgen für eine gleichbleibende Qualität. Dennoch ist die Gesetzeslage zum Teil unklar. Trotz und wegen der teils schwammigen gesetzlichen Vorgaben wird den Tierfutterproduzenten sehr viel Spielraum gegeben.
Bei der Gestaltung von Rezepturen sollten sich die Hersteller an einem gesetzlich vorgegebenen Gerüst orientieren. Das Ziel ist, den individuellen Ernährungsbedarf der Katze zu decken und sie artgerecht zu ernähren. Dies bedeutet auch, dass neben den benötigten Kalorien essenzielle Nährstoffe in der richtigen Menge enthalten sind. Die Ausgewogenheit der Zutaten spielt dabei eine entscheidende Rolle – nicht anders als bei uns Menschen.
Die Realität
Außer Fleisch, welches eine Quelle für hochwertige Proteine und Aminosäuren, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine darstellt, verarbeitet man in der Katzenfutterindustrie noch weitere Zutaten. Derzeit sind in Deutschland ca. 400 Zusatzstoffe für Futtermittel zugelassen. Viele müssen nicht deklariert werden, was dem Verbraucher die Suche nach dem guten Futter erschwert. Eine komplette Liste findet Ihr beim Bundesamt für Verbraucherschutz.
Es ist kein Geheimnis, was im Tierfutter zu finden ist: Zucker, Getreide, Geschmacksverstärker sowie Lockstoffe, tierischer Abfall wie Knochen oder Knochenmehl, Haut, Federn, Innereien und vieles, vieles mehr. All das hat im Katzen- oder Hundefutter nichts verloren. Trotz der europäischen Vorgaben bei der Herstellung von Tierfutter verwundert es, dass man Zutaten, die nachweislich schlecht für die Tiere sind, weiterhin erlaubt und duldet. Diese Tatsache alleine reicht aus, um einmal mehr auf die Liste der deklarierten Zutaten im Futter zu achten.
Es freut uns besonders, dass zumindest kleinere, in Deutschland ansässige Hersteller eigene Wege gehen. Sie haben dabei den Anspruch, Qualität im Einklang mit Nachhaltigkeit und vor allem ressourcenschonend zu produzieren. Die Gründer solcher Unternehmen sind meist selbst leidenschaftliche und erfahrene Tierexperten. Zusätzlich arbeiten sie eng mit Tierärzten und Ernährungswissenschaftlern zusammen, die die Entwicklung von Produkten stets überwachen und kontrollieren. So können sie ein Produkt kontinuierlich verbessern und an den Bedarf des Tieres anpassen. Es ist auch sehr wichtig im Hinblick auf die sich ständig verändernden Lebensumstände der Tiere, die Gewohnheiten, die Gesundheit und die Umgebung.
Katzengerecht bedeutet FLEISCH. Per Definition der EU ist Fleisch ausschließlich Muskulatur. Wir persönlich kennen zwei Hersteller von Tierfutter, die in der Branche den höchsten Fleischanteil in den Produkten verarbeiten. Dazu gehören Lucky Kitty mit Sitz in Düsseldorf und STRAYZ aus Berlin. Beide setzen auf eine artgerechte Katzenernährung und verwenden dabei kein Getreide, keinen Zucker, keine Lockstoffe und Konservierungsmittel sowie keine Bindemittel und andere bedenkliche Zusätze.
Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von Produzenten, die ebenfalls sehr gutes Futter herstellen, welches jedoch einen etwas geringeren Fleischanteil aufweist. Dieser liegt bei 70% und mehr. Auch sie verwenden keine umstrittenen und für Tiere bedenklichen Stoffe. Dazu gehören beispielsweis Pets Deli, Salingo, Dogs´n Tiger, Dinner for Cats, Terra Canis, Fred & Felia und Grau. Alle genannten Hersteller produzieren in Deutschland und haben sich Nachhaltigkeit als Ziel gesetzt. Unsere eigenen beiden Tiger haben das Futter aller dieser Hersteller bereits getestet und es für “sehr, sehr lecker” befunden! Wir können sie ruhigen Gewissens weiterempfehlen.
Die EU erlaubt übrigens neben dem Fleisch noch folgende Bestandteile:
Die tierischen Nebenerzeugnisse, dazu gehören z. B.: Leber, Herz und Pansen, also alle Teile eines Schlachttieres außer Muskelfleisch, die wertvolle Nährstoffquellen sind.
Gemüse und Kräuter: Quelle für Vitamine, Mineralstoffe, pflanzliche Proteine und Kohlenhydrate. Außerdem verleihen sie den Produkten eine ansprechende Optik oder ein besonderes Aroma und bringen wertvolle Ballaststoffe mit.
Fette und Öle: stellen essenzielle Fettsäuren und Energie bereit und können aus pflanzlichen oder tierischen Quellen stammen.
Mineralstoffe, wie Salz, können dem Futter gezielt zugesetzt werden, falls sie nicht ausreichend in anderen Zutaten enthalten sind.
Andere Zusatzstoffe können dem Futter aus technologischen Gründen zugesetzt werden und das in unseren Augen aus nicht nachvollziehbaren Gründen. Hierunter fallen alle Arten von Gelier- und Verdickungsmitteln, Farb- und Konservierungsstoffen, Emulgatoren und Aromen. Genau die Zutaten, auf die bewusste Tierhalter verzichten wollen. Katzenfutterhersteller, die einen Qualitätsanspruch haben, verwenden diese Zusatzstoffe selbstverständlich nicht.
Getreide- und Getreidenebenprodukte, wie Weizen, Mais oder Reis liefern Energie in Form von Kohlenhydraten sowie wertvollen Ballaststoffen. Auch hier können wir sagen, dass Katzen keine Nager sind und somit auf diese Zutaten in ihrer Nahrung verzichten können. Es gehört zu keiner artgerechten Ernährung einer Katze, wird aber von den meisten Produzenten verwendet.
Jedes Produkt durchläuft einen bestimmten Produktionszyklus. Die Herstellungsmethode spielt dabei eine sehr wichtige Rolle und um welches Produkt es sich am Ende handelt. Ist es Nass- oder Trockenfutter?
Bei der gängigen Herstellungsmethode wird das Futter zuerst gekocht und anschließend heiß abgefüllt. So füllt das Futter die Dose dann optisch komplett aus. Wenn wir nach dem Öffnen eine homogene Masse sehen, liegt es genau an dieser Herstellungsmethode und an Emulgatoren = Verdickungsmitteln, die die Flüssigkeiten binden.
Anders ist es bei der Kaltabfüllung. Hier wird das Futter bei ca. 4 Grad in die Dose abgefüllt, verschlossen und unter Dampf erhitzt. So wird das Fleisch schonend auf eine bestimmte Temperatur gebracht, um die wertvollen Vitamine und Aminosäuren weitestgehend zu erhalten. So sehen wir nach dem Öffnen der Dose einen festen Fleischanteil in der Mitte und Flüssigkeit drum herum, die aus dem Fleischsaft besteht.
Hinter jedem Produkt steht die jeweilige Philosophie eines Unternehmens. Setzt der Hersteller auf die Absatzmenge, leidet meist die Qualität der Produkte. Wird auf Qualität gesetzt, spiegelt sich dies entsprechend im Preis wieder. Unabhängig davon, welchen Weg der Katzenfutterhersteller geht, ist es immer sehr knapp kalkuliert. Spielt bei dem einen der niedrige Preis und die hohe Absatzmenge die entscheidende Rolle, ist es bei dem anderen die hohe Qualität, der deutlich höhere Preis und die eingehaltenen Prinzipien.
Verpackung
Wie heißt es noch mal? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Der erste Eindruck entsteht durch unsere visuelle Wahrnehmung. So ist es in zwischenmenschlichen Beziehungen, mit der Kleidung für die wir uns entscheiden oder mit der Einrichtung für unsere Wohnung, die wir gut finden. Nicht anders ist es bei der Verpackung. Die Optik und Präsentation entscheiden, ob wir das Produkt am Ende überhaupt kaufen, und sogar das Material, aus dem die Verpackung besteht, ist mit ausschlaggebend für den Kauf.
Jeder von uns kennt die Müllproblematik. Was noch auf der Weltausstellung 1862 in London als Innovation gefeiert wurde, ist heute ein Fluch unserer modernen Zivilisation – Plastik. Es dominiert jeden erdenklichen Bereich unseres Lebens und ist auch innerhalb der Katzenfutterherstellung nicht wegzudenken. Umso wichtiger ist es, auf die Verpackung zu achten und bewusster mit ihr umzugehen. Im Idealfall verzichtet man auf sie. Es kommt darauf an, wie nachhaltig man ein Produkt im Hinblick auf die Verpackung gestalten kann. (Mehr zu diesem Thema findet Ihr in unserem Artikel ‘Nachhaltiges Leben von Mensch für Tier’).
https://greentyger.de/nachhaltiges-leben-von-mensch-fuer-tier
Egal, wie wir es anstellen, als Katzen-/Kleintierhalter ist es kaum möglich, ohne Verpackung auszukommen. Es sei denn, man kocht für die Tiere selbst und kann die Verpackungsmenge beeinflussen. Bei dem sogenannten “BARFEN” können wir das Fleisch direkt im Zoohandel in unseren mitgebrachten Behältern mitnehmen oder wir kaufen Trockenfutter in ‘Unverpackt’ Läden” ein. Unnötige Verpackungen zu vermeiden, sollte der Anspruch jedes Einzelnen von uns sein.
Es geht hier aber nicht nur um die Produktverpackung. Außer der sichtbaren Verpackung für das Produkt selbst werden weitere Verpackungen verwendet. So wird zum Beispiel noch eine für den Transport und den Versand benötigt. Um das Endprodukt im Regal eines Zoomarkts zu präsentieren, wird das Futter zum Beispiel in Dosen, Vakuumverpackungen, Schachteln, Kartons oder auch Flaschen verpackt.
Transport
Hinter jedem einzelnen gelieferten Produkt stecken mehrere Transporte und damit sehr viele Kilometer auf Straßen, Schienen oder in der Luft. Zwangsläufig bedeutet dies, dass jede Menge Energie verbraucht und ein bedeutender CO2-Abdruck hinterlassen wird. Das ist eindeutig nicht im Sinne der Nachhaltigkeit und bedarf dringend Alternativen, die unsere Umwelt entlasten.
Waren zu bewegen ist ein komplexes Zusammenspiel von menschlichen Fähigkeiten und Zuverlässigkeit von Maschinen. Jedes noch so kleine Produkt muss dazu gelagert und lästiger Papierkram erledigt werden. Teils in komplizierten Verträgen wird zwischen Absender und Empfänger vorab geklärt, wer von den Vertragspartnern welche Kosten und welche Verantwortung trägt. Ist alles geregelt, können die Produkte direkt zum Einzelhändler transportiert werden und die Ware kann ins Regal.
Katzenfutter im Ladenregal
Das Platzieren der Ware im Markt spielt eine wichtige Rolle und es steckt jede Menge ökonomisches Kalkül und psychologische Überlegung dahinter. Viele Marktforschungsinstitute haben sich bereits mit der Thematik auseinandergesetzt und herausgefunden, dass bestimmte Ladenbereiche besonders wahrgenommen und mehr frequentiert werden. Auch der Begriff “Impulskauf” ist vielen von Euch wohl bekannt.
Man sagt, dass auf den ersten Metern noch rational gedacht wird und so früh kein Entscheidungsprozess stattfindet. Diese und andere Erkenntnisse werden vom Einzelhandel entsprechend umgesetzt. Mit den richtigen Konzepten für die Platzierung von Produkten trägt der Handel sehr viel zur Verkaufsförderung und zu unseren Kaufentscheidungen bei.
Innerhalb der Reckzone, der Griffzone, der Hüftzone und der Bückzone werden die Produkte aufgestellt und dem Kunden präsentiert. Jedes Geschäft fährt dabei eine eigene Strategie. Die Griffzone ist sehr beliebt bei einer neuen, Saisonabhängigen und hochpreisigen Ware, die besser auffallen soll. Jeder von uns wird zustimmen, dass er Produkte am liebsten aus der Griffzone, welche auf Augenhöhe zu finden ist, aus dem Regel nimmt. Es bedarf keiner körperlichen Anstrengung und alle Schilder sind so am besten lesbar. Auch die Hüftzone ist noch interessant, sofern Angebote zu finden sind. Für besondere Schnäppchen und schwere Artikel holen wir sogar die Ware aus dem unteren Regal, der Bückzone. Ansonsten befinden sich diese Produkte außerhalb des Blickfeldes und finden daher deutlich weniger Beachtung.
Der Kauf
Nun sind wir endlich an der Stelle angekommen, die wir letztlich als Verbraucher beachten und wahrnehmen. Die Ware ist für uns im Regal abholbereit und nur das zählt für die meisten von uns. Dass es einen langen Weg bis dahin gibt, den wir überhaupt nicht sehen, haben wir Euch hoffentlich anschaulich beschrieben. Jetzt heißt es nur, das Katzenfutter zu kaufen, damit nach Hause zu fahren und es den Fellnasen zu kredenzen. Die Tiger freuen sich schon auf ihr Lieblingsfutter.
Wenn Euch dieses Thema interessiert, empfehlen wir auch einen anderen Beitrag von uns und zwar über Onlinemedizin:
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