Wie nachhaltig ist Katzenstreu?
Auf Toilette zu gehen, ist für die Katze genau so natürlich, wie es für uns Menschen natürlich und notwendig ist. Ebenso wie wir, bevorzugt die Katze hierfür einen ruhigen und vor allen Dingen sauberen Ort.
Zum natürlichen Verhalten einer Katze gehört, dass sie zuerst in der Erde scharrt bevor sie ihr “Geschäft” verrichtet. Ihre Hinterlassenschaften vergrebt
sie, nachdem sie sie vorher “begutachtet” hat. Dabei kann die Streu im Aufräum-Rausch nur so durch die Gegend fliegen, wenn die Katzentoilette offen ist. Da können sich filmreife Szenen abspielen, die für uns Menschen wirklich amüsant anzuschauen sind.
Die Streu gehört zur Grundausstattung eines Katzenhaushalts. Katzen zeigen uns sehr deutlich, welche Streu, welches Futter etc. ihren Vorstellungen entspricht und was nicht. Man kennt es, die Stubentiger können da sehr wählerisch und eigen sein.
Katzen haben hier ihre eigenen Vorlieben, nach denen wir Menschen uns richten. Seit der Erfindung in den 1950er Jahren, findet Katzenstreu weltweit Anwendung.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat man einfach Erde oder Sand aus dem Garten verwendet oder feinere Holzspäne bzw. Zeitungen. Man hatte nicht die Qual der Wahl und die Verantwortung das Richtige zu wählen. So waren sie bis auf die bedruckten Zeitungen alle durch und durch ökologisch und nachhaltig. Man könnte sagen, dass die Katzen seit der Erfindung der Streu ständig wählerischer wurden.
In unserem aktuellen Beitrag über das nachhaltige Katzenleben, möchten wir genau darüber berichten, die Katzenstreu.
Vor dem Hintergrund, dass laut STATISTA bis 2020 alleine in deutschen Haushalten 15,7 Millionen Katzen lebten, ist der Aspekt der Nachhaltigkeit von großer Bedeutung. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich die Zahl fast verdoppelt. 2010 waren es noch im Vergleich nur 8.2 Millionen. Das macht sich natürlich in jedem Bereich bemerkbar.
Das Angebot bei der Katzenstreu ist alleine durch das Internet riesig und unüberschaubar. Dazu kommen die Zoo Fachgeschäfte, Drogerien, Discounter und diverse andere Verkaufsstellen. Sie alle bieten jeweils zwei bis drei Sorten Streu an. Diese unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit, Bezugsquelle, Herstellung sowie der Ergiebigkeit und der Art der Entsorgung.
Wir haben uns die Frage gestellt, worauf es bei nachhaltiger Streu ankommt.
Wie entsteht die Katzenstreu?
Wo landet sie am Ende? Ist das der Komposthaufen, vielleicht die Biotonne oder doch die Müllverbrennungsanlage?
Gehen wertvolle Ressourcen schon bei der Produktion verloren oder folgt alles dem Kreislauf der Natur?
Nach unseren Recherchen können wir sagen, dass man Katzenstreu in drei Gruppen unterteilen kann. In diesen drei Gruppen gibt es jeweils die klumpenden und nicht klumpenden Varianten. Außerdem gibt es sie auch mit unterschiedlichen Duftstoffen, die entweder synthetisch oder natürlich sind. Es gibt Katzenstreu mit Baby-Puder, Aktivkohle, Kalk, in Granulat, Pellets oder Kristallform.
Alleine hier die Unterschiede zu kennen, ist eine sehr hilfreiche Basis bei der Wahl der Streu.
Wo genau die Unterschiede liegen, welche Vor- und Nachteile sie alle haben, stellen wir euch jetzt vor.
Die Streusorten:
- Mineralische Katzenstreu
- Katzenstreu aus Naturfasern
- Silikat Katzenstreu
Mineralische Katzenstreu
Bei der Mineralischen Streu verwertet man das Tonmineral Bentonit oder auch Sepiolith. Dieses wird durch seine stark Feuchtigkeit aufnehmende Struktur und seine Quellfähigkeit für die Katzenstreu verwendet. Die mineralische Katzenstreu ist zwar für die Umwelt unbedenklich dennoch NICHT biologisch abbaubar.
Bentonit bzw. Sepiolith ist ein natürliches Tongestein mit dem Mineral Montmorillonit. Es entsteht aus verwitterter vulkanischer Asche, die sich über Jahrmillionen als Sedimente absetzt. Durch die Last der weiteren Schichten verfestigt sich diese, sodass ein Gestein entsteht.
Der Rohton aus der Grube wird in einem Werk auf eine bestimmte Restfeuchte heruntergetrocknet und anschließend zu einem Granulat verarbeitet.
Die mineralische Streu gibt es in der klumpenden oder der nicht klumpenden Variante. Es gibt sie parfümiert, mit Baby-Puder Duft, mit einem Zusatz von Aktivkohle als Geruchsfilter oder mit Kalk aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften.
Der komplette Austausch der verbliebenen Streu muss nicht so häufig vorgenommen werden. Trotz des Vorteils der hohen Feuchtigkeits- und Geruchsaufnahme, werden viele Nachteile sichtbar. Abgesehen vom hohen Gewicht und der Staubbildung der Streu, die auch in Verdacht steht, Krebs erregend zu sein, ist sie nur über den Restmüll zu entsorgen. Das bedeutet automatisch, mehr Müll, welcher in der Müllverbrennungsanlage landet. Dort, nach dem Verbrennen bleibt sie als Schlacke zurück und muss deponiert werden. Durch sein hohes Gewicht verursacht Bentonitstreu auch hohe Emissionen beim Transport.
Das Wesentliche in unseren Augen ist, es ist KEINE erneubare oder nachwachsende Ressource. Deswegen für uns persönlich ein klares NEIN bei dem mineralischen Katzenstreu.
Entscheidet ihr euch dennoch dafür, achtet einfach darauf, wo das Gestein abgebaut wird. Es muss vielleicht nicht unbedingt aus China oder dem europäischen Ausland importiert werden, weil es auch in Deuschland Abbaugebiete gibt. Durch kurze Transportwege lässt sich auf jeden Fall der CO2 Pfotenabdruck minimieren.
Katzenstreu aus Naturfasern
Gleich vorab, wir persönlich setzen bei der Katzenstreu komplett auf die biologisch abbaubaren und ökologischen Varianten unterschiedlicher Hersteller und Sorten.
Diese Streu wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und entsteht zum Beispiel bei der Produktion von Mehl als Abfallprodukt. Es wird aus Getreidefasern, Stroh, Mais, Holzfasern oder Gräsern hergestellt. Es gibt auch Katzenstreu, welche zu 99% aus recyceltem Papier hergestellt wird. All diese Naturfaser-Arten machen die Streu zur nachhaltigsten und biologisch am besten abbaubaren Streu. Sie hinterlässt einen geringen CO2 Pfotenabdruck und zerrt nicht an unseren endlichen Ressourcen.
Die Streu muss selten komplett ausgetauscht werden. Ein Nachteil ist, dass es meistens staubt und die Katzen sie mit ihren Pfoten verteilen, da sie besonders leicht ist. Es kommt vor, dass die Katzen sich weigern auf die Toilette zu gehen, wenn die Klumpen nicht regelmäßig rausgenommen werden. Da kann es schon passieren, dass die Katze ihr “Geschäft” spontan woanders erledigt.
Entsorgen lässt sich diese ökologische Katzenstreu meistens über die Biotonne, dem eigenen Kompost im Garten/Haus und im Restmüll. Es gibt mittlerweile Produkte, die lt. Hersteller über das WC entsorgbar sind. Wir raten hiervon jedoch ab. Dies hat den Hintergrund, dass es zu einer Kontaminierung des Wassers durch katzentypische Bakterien kommen kann, wodurch die Wasserqualität bei der Wiederaufbereitung erheblich verschlechtert werden kann. Es kann zudem den Biomüll oder den Komposthaufen verunreinigen. Sollten im Tierkot zum Beispiel Toxoplasmose Erreger vorhanden sein, stellt es für die Kompostierung ein hygienisches Problem dar. Die Temperatur bei dem Prozess reicht leider nicht aus, die Keime abzutöten.
Wir persönlich machen es nicht, egal welche Empfehlung der Hersteller ausspricht und entsorgen die Hinterlassenschaften über den Restmüll und beim Komplettaustausch die sauberen Reste über die Biotonne. Am besten, man befolgt die geltenden Abfallbestimmungen im Wohnort. Also, unbedingt zum Thema örtlicher Vorschriften zur Entsorgung der Katzentoilette auf sanitärem Wege, informieren.
Dazu haben wir für euch drei Beispiele für die Städte Kiel, München und Oberes Elbtal rausgesucht. Es fällt auf, dass die Regelungen unterschiedlich sind. Ein Grund mehr, kurz im Internet nachzuschauen oder telefonisch abzuklären, damit richtig entsorgt wird.
- Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel:
Abfall-ABC – Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel | ABK
Sie möchten wissen, wie ein bestimmter Abfall richtig entsorgt wird? Geben Sie als Suchbegriff einen Abfallstoff in das…
2. Abfallwirtschaft München:
Abfall trennen – AWM – Abfallwirtschaftsbetrieb München
Zum Hauptinhalt springen Restmüll ist der Müll, der nicht mehr recycelt werden kann. Er wird in der…
Abfall-ABC
Abfallart: Altreifen Hierzu zählen alle PKW- und Motorradreifen mit oder ohne Felge, sowie Reifen von Anhängern oder…
Auf die richtige Entsorgung der Streu wird vom Hersteller auch auf der Produktverpackung hingewiesen. Es ist allerdings nur eine Empfehlung, die nicht immer praktisch umgesetzt werden sollte, ohne sich vor Ort zu informiert zu haben.
Bei der natürlichen Einstreu werden Pellets und eine Art Granulat hergestellt, beides gibt es in der klumpenden oder nicht klumpenden Variante. Die Pellets bilden jedoch meistens viel kleinere Klumpen, zerfallen dafür in kleine Fasern, wenn sie die Flüssigkeit aufsaugen. Das hängt allerdings von der Größe der einzelnen Pellets und, wie stark sie gepresst sind, ab.
Wir persönlich bevorzugen eindeutig die klumpenden Streusorten, da sich das Katzenklo wunderbar mit einer Schaufel über mehrere Wochen sauber halten lässt. Wir füllen regelmäßig die abgenommene Menge mit frischer Streu nach und tauschen die Streu etwa alle 8 Wochen komplett aus. Wir nehmen immer mehr Streu als empfohlen und können die Putzintervalle damit “strecken”.
Es gibt weitere Vorteile des natürlichen Katzenstreus, die erwähnenswert sind. Sie ist extrem Saugstark, leicht und ergiebig! Der Nachteil ist — und die meisten werden es vermutlich bestätigen können — die Katzen verteilen sie mit den Pfoten überall in der Wohnung/im Haus und zwar unabhängig davon, was der Hersteller verspricht.
Bei der Katzenstreu in Form von Granulat haben wir leider bis jetzt keine wirklich sichtbaren Unterschiede gemerkt. Unabhängig vom Material und Preis. Für diese Fälle haben wir fleißige Helfer. Der Handbesen im Bad und der Staubsauger sorgen schnell für Sauberkeit. 😉
Anders sieht es mit den Pellets aus. Diese bleiben im Katzenklo und nur in der unmittelbaren Nähe. Selten haben wir erlebt, dass es großflächig verteilt wurde. Das liegt teils am Gewicht und teils an der Größe. Unsere Tiger mochten es aber nicht sofort und waren anfangs skeptisch. Man muss dazu sagen, dass es auch hier Unterschiede gibt und wir hier eher die sanftere Sorte vorstellen. Holz-Pellets können eine sehr günstige Alternative zu vielen Streusorten sein, wenn man sie zum Bespiel im Baumarkt holt oder im Tierhandel als Streu für kleine Nagetiere. Hier muss darauf geachtet werden, dass sie aus Holz als Abfallprodukt hergestellt werden und keine chemischen Substanzen oder Kleber enthalten, quasi essbar. Auch, wenn diese in erster Linie nicht für diesen Zweck gedacht wurden, kann man sie prima als Katzenstreu verwenden.
Silikat Katzenstreu
Katzenstreu aus Silikat ist sehr leicht. Es gibt sie als grobe und feinkörnige Variante. Diese Streu gilt als der sauberste Vertreter, leider nicht im Bezug auf die Umweltbilanz und die Nachhaltigkeit. Es ist ein reines Naturprodukt und besteht aus Kieselgel, welches wiederum aus Quarzsand, Wasser und Sauerstoff gewonnen wird. Die Beschreibung von Quarzsand findet ihr unter dem Artikel von CATSAN, wo wir näher auf diesen Begriff eingehen.
Sehr viele Hersteller “locken” bereits auf der Verpackung mit dem Begriff “NATÜRLICH”, was aber eine Art falsches Versprechen für den Verbraucher darstellt. Für die meisten von uns reicht der in Fettschrift aufgedruckte Begriff, um es zu kaufen und das Gefühl Gutes getan zu haben zu bekommen.
Die Wahrheit ist, es wird im Tagebau gewonnen und ist sehr Energieaufwendig. Um Kosten einzusparen, wird es häufig in China produziert und landet am Ende leider als Schlacke in der Müllverbrennungsanlage zurück.
Diese Katzenstreu belastet in unseren Augen zu sehr die Umwelt und verbraucht dadurch wertvolle Ressourcen. Für uns definitiv keine Option zum Streu aus Naturfasern.
Hier müssen wir euch gestehen, dass wir auch nicht bereit waren, Geld dafür auszugeben und haben uns im Bekanntenkreis mehrerer Fremderfahrungen bedient, um von zwei unterschiedlichen Produkten zu berichten. Wir haben es gesehen, angefasst aber nicht gekauft. Die anderen Tester benutzen die Streu mehrere Monate oder sogar Jahre. Es gibt Menschen, die auf das Silikat Streu schwören und es nicht missen wollen. Wir kaufen es einfach nicht!
Seid Ihr selber auf der Suche nach natürlichen Alternativen, können wir Euch die Herstellung einer eigenen und ökologischen Streu empfehlen. Es ist kein Geheimnis, dass Katzen ihr Geschäft sehr gerne in den Blumenbeeten erledigen. Das ärgert zwar viele Gartenfreunde, zeigt aber die Vorlieben der Katze. So könnt ihr Erde aus dem eigenen Garten holen oder kauft Blumenerde und füllt damit die Katzentoilette. Damit es besser Flüssigkeiten aufsaugt, könnte man noch Salz druntermischen und für mehr Lockerheit etwas Sand nehmen.
Das wäre im Prinzip alles, fertig ist die Katzenstreu!
Als Käufer der Katzenstreu und anderen Produkten, können wir an vielen Schrauben drehen, um nachhaltiger mit unseren Haustieren zu leben. Natürlich ist es eine Ermessenssache, für welches Produkt Ihr euch entscheidet. Die Katze muss es am Ende mögen und akzeptieren. Wir raten jedoch, von aromatisierten, parfümierten, Umweltbelastenden Katzenstreu abzusehen und immer den Aspekt der Nachhaltigkeit im Auge zu behalten. Einen Duft braucht vielleicht der Mensch aber keine Katze. Für den Tiger ist die Natur die bessere Wahl, ohne jeglichen industriellen Schnick Schnack.
Im zweiten Teil zu diesem Thema, testen wir bestimmte Streusorten. Hier der entsprechende Link:
Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unseren Artikel zu lesen. Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, freuen wir uns sehr darüber! Und wenn Sie uns besonders glücklich machen möchten, dann empfehlen Sie uns weiter und schauen gerne wieder rein.